Schorsch Kirner
  Der Mensch

DER ABENTEURER UND HOBBY ETHNOLOGE GEORG (SCHORSCH) KIRNER

Wie fing alles an:

So ungewöhnlich, wie sein Leben begann, ging es auch weiter. Als er nämlich im kalten Februar 1936 in einem abgelegenen, bayerischen Gebirgsdorf geboren wurde, ging es gleich ein paar Tage später mit einem Pferdeschlitten zur Taufe. Auf der Rückfahrt rutschte der kleine Schorsch, eingewickelt in eine Pferdedecke, unbemerkt vom Schlitten. Erst zuhause wurde der „Verlust“ bemerkt, kehrte sofort um und fand ihn schreiend und schon blau gefroren im Schnee. Das war wohl schon die erste Härteprüfung für sein späteres Leben. Seine Eltern waren einfache Tagelöhner und als dann ein paar Jahre später noch zwei Geschwister zur Welt kamen, konnten sie die Familie nicht mehr ernähren und so wurde beschlossen, den Schorschi zur Großmutter als Hirte auf die Alm zu bringen, die dort als Sennerin arbeitete. Es war für ihn ein anstrengendes und teils hartes Leben, denn er war für das Vieh verantwortlich und die Ernährung bestand hauptsächlich aus Milch, Käse und Kartoffeln. Oft stieg er auf die umliegenden Berge und fragte sich, was wohl hinter den nächsten hohen Bergen ist. Afrika und Amerika mussten ja auch dort irgendwo sein. Die Alm lag genau auf der Route verschiedener Zugvögel und so interessierte er sich auch, woher sie kommen und wohin sie fliegen. Leider bekam er auf all seine Fragen keine zufriedenstellende Antworten und so wurde seine Neugier, was wohl hinter den Bergen sein mag, immer grösser. 1960, also mit 24 Jahren, war sein Fernweh dann so groß, dass er mit dem Fahrrad seines Vaters über Italien bis nach Afrika fuhr. Diese Reise prägte dann sein weiteres Leben, denn er war beeindruckt von den Menschen und deren verschiedenen Kulturen. Sie wollte er noch besser kennenlernen und so kam es, dass er in den folgenden 50 Jahren extreme Reisen und Expeditionen in die entferntesten Winkel dieser Erde unternahm, vor allem zu Menschen, die von der Zeit vergessen wurden. Ihr Leben und ihre Kultur hat der in Wort und Bild dokumentiert. Aber auch die Berge haben ihn nicht losgelassen, in er Arktis wurde sogar ein Berg nach ihm benannt und mit 67 Jahren war er der älteste Mensch, der den Nord- und Südpol zu Fuß erreicht hat. Heut gilt er als einer der verwegensten Abenteurer Deutschlands. Kein geringerer als Reinhold Messner sagte, dass es so einen Menschen wie den Kirner Schorsch alle 100 Jahre nur einmal gibt.